23. März 2017
Friedrich Nietzsche "Also sprach Zarathustra"
Atlas-Verlag Köln, ohne Jahr
Kurz nach Öffnung der Mauer fand ich in einer Grabbelkiste an einem
Westberliner Straßenrand das Buch "Also sprach Zarathustra"
von Friedrich Nietzsche. Titel und Autor - beide von mir noch völlig
ungelesen - sagten mir etwas, und das Buch kostete nur eine Mark. Also
nahm ich es mit. Man könnte es ja mal versuchen, dachte ich voller
Vorurteil.
Ich versuchte und kam über die ersten 20 Seiten nicht hinaus. Das
war ja wohl so eine Art Bibel; Neues Testament mit Bergpredigt und so,
und es ging um den Übermenschen, der mir - ich schrieb es bereits
an anderer Stelle - aus Herkunfts- und Erziehungsgründen ideologisch
schwer entwirrbar mit den Nazis und Hitler und entsprechendem Abscheu
verknüpft war. Es geschah dem Buch nur recht, dass es nicht lesbar
war und auch bei mir in eine Grabbelkiste wanderte, die ihrerseits in
Gesellschaft anderer Grabbelkisten mit Büchern und Zeitschriften,
von denen wir uns aus irgendwelchen Gründen nicht sogleich trennen
wollten (Das Sich-von-Büchern-Trennen ist eine spezielle Angelegenheit
und verdient wohl einmal eine eigene Besprechung.),
in stillen Abstellwinkeln verstaubte.
Meine erste wirkliche Begegnung mit Nietzsche fand etwa 15 Jahre später
in 10.000 Metern Höhe über Westeuropa auf einem Flug von Deutschland
nach Portugal statt. Es war das Buch "Ecce Homo", mir in und
aus alter, bewährter Freundschaft als Mittel gegen Hexenkraft und
böse Geister geschenkt und empfohlen. Ich hatte es nötig. Außerdem
hatte steter Tropfen aus derselben Quelle den Stein meiner Abneigung gegen
Nietzsche gehöhlt, und so war ich offen für und neugierig auf
den Menschen, der Kapitel seines Buches mit Titeln wie "Warum ich
so weise bin" und "Warum ich so klug bin" überschrieb.
Das Buch "Ecce Homo" - von vielen als Ausdruck beginnender Nervenzerrüttung
und deutliches Anzeichen stattfindenden Wahnsinns geschmäht - war
für mich eine Offenbarung. Ich meine ...- ich halte Ernst Jandl für
genial und habe großes Verständnis für Picasso und Salvador
Dalí ...- warum sollte ich nun an der überzogenen und expressiven
Selbstdarstellung eines Dichters und Denkers Anstoß nehmen? Nur
weil es Nietzsche war? Nicht unwahrscheinlich, dass er sogar einen Anteil
daran hatte, dass Jandl und Dalí auf die Ausdruckskraft und die
Möglichkeiten symbolhafter, übersteigerter und verzerrter Sprache
und Bilder gestoßen sind. Die Sprache als künstlerisches Ausdrucksmittel
im Dienste einer quasi-biografischen Selbstbesprechung also. Damit konnte
ich problemlos leben.
"Ecce Homo" war die Tür, die mir das Haus Nietzsche weit
öffnete, und seitdem wandere ich hier von einem Raum in den nächsten,
besuche manche wieder und wieder und entdecke stets Neues, Wahres und
so oder so Überraschendes. Ob es seine Gedichte sind oder "Die
fröhliche Wissenschaft", "Menschlich-Allzumenschliches"
oder "Die Genealogie der Moral", "Jenseits von Gut und
Böse" oder die "Morgenröthe" ...- immer rütteln
seine Texte auf, machen Mut, geben Klarheit oder zeigen ein Ziel. Und
immer liest man aus ihnen nur so viel, wie man selbst hineingeben kann.
Kürzlich las ich in dem - von mir nicht sehr geschätzten - Buch
"Der Wolkenatlas" (David Mitchell, Rowohlt 2015, Seite 87) eine
dennoch wunderbare Stelle, bezogen auf einen Ich-Erzähler beim Nietzsche-Lesen:
"Nach zehn Seiten war mir, als läse nicht ich Nietzsche, sondern
er mich ..." Denn oft ging es mir ebenso. Und oft, wenn mir jemand
erzählt, Nietzsche habe mit seinen Schriften das und das sagen wollen,
denke ich mir, dass jeder aus Nietzsche nur das herausliest, was in ihm
selbst steckt. Was freilich einerseits einen Teil der Faszination, andererseits
aber auch die Gefahr der Bücher ausmacht.
Was ich lange nicht verstanden habe war die große ehrfürchtige
Wertschätzung, die Nietzsche seinem Zarathustra entgegenbrachte.
So viele andere Bücher von ihm, die ich überragend gut fand
- und er stellte den Zarathustra noch darüber! Warum nur? Inzwischen
hatte ich das Buch entmottet und rehabilitiert und selbstverständlich
auch gelesen. Doch selbst nach zweimaliger Lektüre konnte ich diese
Wertschätzung nicht verstehen. Es schien mir eher eine belletristische,
verspielte Ausnahme in einem Kreis von Großen und Wichtigen Büchern
als ausgerechnet deren Zentrum und Kern. Es blieb mir rätselhaft,
wie Nietzsche im "Ecce Homo" schreiben konnte: "Mein Begriff
"dionysisch" wurde hier höchste Tat; an ihr gemessen erscheint
der ganze Rest von menschlichem Thun als arm und bedingt. Dass ein Goethe,
ein Shakespeare nicht einen Augenblick in dieser ungeheuren Leidenschaft
und Höhe zu athmen wissen würde, dass Dante, gegen Zarathustra
gehalten, bloss ein Gläubiger ist und nicht Einer, der die Wahrheit
erst schafft, ein weltregierender Geist, ein Schicksal -,
dass die Dichter des Veda Priester sind und nicht einmal würdig,
die Schuhsohlen eines Zarathustra zu lösen, das ist Alles das Wenigste
und gibt keinen Begriff von der Distanz, von der azurnen Einsamkeit,
in der dies Werk lebt." Und in diesem Sinne geht es noch eine Weile
weiter. Konnte sich ein Mann, der so hoch und tief gedacht, der seine
Ziele auch über die größte Entfernung hinweg immer noch
zu treffen gewusst hatte, in einem einzigen Fall derart irren? In einem
Fall, der so klar und deutlich - ein offenes Buch eben - vor jedermanns
Augen liegt? Oder hatte er, wieder einmal, recht, und Jedermann konnte
ihm nur nicht folgen?
Eine Kritik hier anzusetzen ist nicht ganz ungefährlich. Schließlich
gehören in diesem Falle einige der größten Geister zu
Jedermann. Thomas Mann zum Beispiel, der Nietzsche sehr schätzte,
fand es "unanständig", sich selbst so zu loben. Und der
Vergleich mit Goethe und Shakespeare, die dem Zarathustra nicht das Wasser
reichen könnten, brachte natürlich alle auf die Barrikaden.
Die mildesten von ihnen revidieren und entschuldigen Nietzsche mit dem
Argument beginnenden Wahnsinns. Ein Argument, dass ich übrigens nicht
gelten lasse, weil es so universell einsetzbar ist. Für mich funktionieren
Nietzsche und seine Werke ganz und gar ohne das Argument des Wahnsinns.
Und zwar bis hin zu seinen letzten Briefen, die er mit "Der Gekreuzigte"
unterschrieb. Man stelle sich vor, Nietzsche wäre im Januar 1889
nicht zusammengebrochen sondern einfach spurlos verschwunden. Das Gedankenspiel
hat einen immensen Reiz: Ein Mensch wie Nietzsche; ein Eremit, ein Prophet,
ein Wahrsager, ein Prediger, der die Menschheit aufwecken und ihr den
Weg in eine bessere Welt zeigen will; verkannt, einsam, ungehört;
unterschreibt seine letzten Botschaften mit "Der Gekreuzigte"
und verschwindet spurlos. Die Welt, in der wir heute leben, könnte
völlig anders aussehen. Zumindest gäbe es ein paar neue Sekten,
und auf alle Fälle eine boomende St.Nietzsche-Industrie. Wenn ich
die Idee weiterspinne und mir Nietzsches Geist in tatsächlich übermenschlicher
Dimension ausmale, dann komme ich zu dem Schluss, dass der Zusammenbruch
in aller Öffentlichkeit eine Aktion der reinen Vernunft war: Wie
hätte ein solcher Geist seine Botschaft "einer von euch!"
besser zeigen können? Noch zehn Jahre lang ließ er die Menschheit
einen lebenden Körper besichtigen. Kein Raum für Spekulationen.
Kein Grund, nun wieder eine neue Religion zu gründen. Menschlich-Allzumenschlich
eben.
Würde das nicht passen? Wäre das nicht die konsequenteste Inszenierung
des Antichristen, der eben nicht in den Himmel aufgefahren sondern auf
dem Boden, der Erde geblieben ist?
Wie auch immer, das Wahnsinns-Argument möchte ich nicht gelten lassen.
Es ist mir zu einfach, zu bequem. Es ist wie mit Dänikens Grünen
Männchen, die als Universalerklärung alles schwer Erklärlichen
herhalten müssen. Wie ein Zauberstab: Hokuspokus, Problem gelöst!
Das Problem, das ich mit Zarathustra hatte, musste anders zu lösen
sein, und ich war fest entschlossen, es zu lösen.
Nietzsche selbst sagte, wie er seine Texte gelesen sehen wollte: Jedes
Zeichen gehört, aufgenommen und verinnerlicht. Nicht umsonst hat
er der Ernährung und der Verdauung große Bedeutung beigemessen.
Auch und gerade in Bezug auf das geschriebene Wort. Bei ihm steht kein
Buchstabe ohne Grund, kein Satzzeichen ohne Anliegen. Wenn etwas kursiv
oder gesperrt geschrieben ist, dann hat das eine Funktion, die erkannt,
begriffen und verstanden sein will.
Also las ich den Zarathustra zum dritten Mal. Aufmerksam, bedächtig.
Und ich begann zu ahnen, was Nietzsche meinte. Doch noch immer schaffte
ich es nicht, dem Buch einen höheren Wert beizumessen als vielen
seiner anderen. Zarathustra war faszinierend, kostbar, voller Weisheit
...- doch woher Nietzsches "Unanständigkeit", Goethe, Shakespeare
und Dante, als einer solchen Hervorbringung (sogar nur ihres Verständnisses)
unfähig, tief in den Schatten ausgerechnet dieses Buches zu stellen
...- und damit sich selbst so weit über diese seit ewig weltweit
anerkannten und gerühmten Heroen des geschriebenen Wortes zu erheben?
Nebenbei gesagt stellt er mit dieser Anmaßung seinen Freunden und
Gefährten - wo und wann auch immer sie sind - eine schwere Aufgabe,
an der bisher wohl alle ernstzunehmenden Denker unter ihnen gescheitert
sind: Thomas Mann, der nicht vermochte, über Shakespeares und Goethes
Schatten zu springen (von seinem eigenen Schatten ganz zu schweigen),
empfindet Nietzsches Selbsteinschätzung natürlich als respektloses
Zündeln an gottgegebener Rangfolge. Volker Gerhard; ein Mann, der
sich in zahlreichen Publikationen intensiv und anteilnehmend mit Nietzsche
auseinandersetzt; ist viel zu begeistert von der Idee, in jeder von Nietzsches
Schriften sei irgendwie der Klang des späteren Wahnsinns schon zu
hören, als dass er gerade bei den späteren diesen etwa noch
in Frage stellen könnte. Sogar Giorgio Colli, der Nietzsches Arbeiten
so intensiv wie kaum ein anderer studiert haben dürfte, darf ihn
nicht bis ins Letzte hinein verstehen, wenn er seinen Ruf als ernsthafter
Wissenschaftler nicht gefährden will. Von Leuten wie Rüdiger
Safranski, der seine Nietzsche-Biografie offenbar ohne die kleinste Spur
von Sympathie für den behandelten Gegenstand verfasste, will ich
gar nicht reden. Aber für alle gilt: Es ist in Ordnung, Nietzsches
Analyse des Asketen- und Christentums zu akzeptieren; es ist gesellschaftsfähig,
Gut und Böse und alle Werte in Frage zu stellen; man kann über
Nietzsches Ansichten zur Heilkunst, zum Leben und zum Sterben ebenso diskutieren
wie über seine Genealogie der Moral, und selbst in der Blonden Bestie
kann man - großes Wohlwollen vorausgesetzt - eine einsichtsvoll
erkannte Metapher sehen. Über all dies lässt sich reden, diskutieren
und verschiedener Meinung sein.
Doch wer wollte auch nur in Erwägung ziehen, Nietzsche könnte
tatsächlich das R e c h t gehabt haben, den Zarathustra und sich
selbst als Autor dieses Buches so unerhört und über Goethe und
Shakespeare hinaus zu loben? Eine Laudatio nicht des beginnenden Wahnsinns
sondern einer tiefen und unprätenziösen (Selbst)Erkenntnis also.
Man hat seine Tabus. Jeder hat sie, und es sind nicht für jeden
dieselben. Damit sie unantastbar und unverletzlich bleiben, bauen wir
Schutz und Schirm um sie auf, registrieren die kleinste Verletzung mit
sensibelster Empfindlichkeit und reagieren sofort und instinktiv. Instinktiv
heißt: ohne nachzudenken.
Es ist schwer und kostet Überwindung, sich selbst so genau zu beobachten,
dass solche Instinkte aus ihrer Tarnung treten und sich analysieren lassen.
Nietzsche war mir ein guter Lehrer in dieser Kunst. Dank ihm habe ich
einige meiner Tabus so gut erkennen gelernt, dass ich nun mit ihnen arbeiten
und umgehen kann. Sie haben sich aus Hemmnissen in nützliche Arbeitsgeräte
verwandelt.
Mit Nietzsches Worten zu seinem Zarathustra hat er mich auf ein weiteres
und bei mir (und nicht nur bei mir) tiefsitzendes Tabu gestoßen:
Goethe und Shakespeare sind sacrosancte Namen! Ich mag Shakespeares Werke,
genieße die Charakterisierung seiner Figuren, atme seine Räume,
bestaune seine Handlungen, bewundere seine Sprache und freue mich über
seinen Humor - mit kleinen Hintergedanken darauf, wieviel dieses Humors
wohl auf sein eigenes Konto geht und wie viel dem damaligen Publikumsgeschmack
geschuldet ist. Hamlets Monolog "Sein oder nicht sein" ...-
wer das denken und schreiben konnte, ist wahrhaftig ein großer Dichter!
Und Goethe - von dem ich immer noch nicht so viel gelesen habe wie ich
eigentlich sollte - steht auch mir als literarischer und kultureller Fels
in einer tosenden Brandung des Banausentums.
Darf man an solchen Heiligtümern sägen?
Man darf nicht nur, man muss! Und zwar, weil andere es längst zu
ihrem eigenen Nutzen getan haben und sich nun hinter unseren Tabus unantastbar
wähnen ...- und es dort leider für die meisten auch sind: Man
gebe einem privaten Unternehmen den Namen "Goethe-Institut".
Muss ich mehr sagen?
Als ich also vermochte, es zu ertragen, dass Nietzsche mit den Namen
Goethe und Shakespeare ebenso respektlos umging wie mit anderen "Werten",
und mich dadurch nicht mehr persönlich verletzt und angegriffen sondern
zu einem Nachdenken auf neuen Wegen gereizt fühlte, konnte ich auch
hier das Argument, Nietzsche habe schließlich auf einen geistigen
Zusammenbruch zu gesteuert, ohne Probleme vernachlässigen und mich
kühler auf die Sache konzentrieren.
Wenn Nietzsche den Zarathustra über Goethes und Shakespeares Werke
stellte, dann meinte er nicht die literarische Qualität. Das ist
keine Vermutung sondern Tatsache: "Wer den Leser kennt, der tut nichts
mehr für den Leser. Noch ein Jahrhundert Leser - und der Geist selber
wird stinken!" So ist es im Zarathustra zu lesen, und so dürfen
wir davon ausgehen, dass Nietzsche sich nicht dafür gelobt hätte,
Goethe oder Shakespeare sprachkünstlerisch übertroffen
zu haben. Der von Nietzsche so hoch gelobte Wert musste vielmehr im Inhalt
und der Botschaft stecken.
Da bloßes Lesen mir offenbar nicht weiterhalf, wollte ich versuchen,
den Zarathustra zu illustrieren. Vielleicht würde sich dadurch erschließen,
was mir bisher noch immer verborgen war. Ich gedachte vorerst nur ein
paar Skizzen für die wichtigsten Passagen und Eindrücke zu entwerfen.
Also nur für die Worte, Sätze, Absätze und Seiten, die
Stoff für eine Zeichnung hergaben. Und der Effekt war verblüffend:
Allein die Absicht, Bilder zu finden, wirkte auf den Text wie der
Blick durch ein leistungsfähiges Mikroskop: Plötzlich fand ich
in jedem Satz ein lohnendes Bild! Und manchmal nicht nur eines.
Nietzsches Worte stecken - gerade im Zarathustra - dicht gepackt voller
Sinne und Botschaften, deren jedes einzelne auf ein einsam hohes Ziel
verweist.
Wer das so erkennt, wird nicht mehr glauben, Nietzsche habe sich eines
Sakrilegs schuldig gemacht, als er sagte, weder Shakespeare noch Goethe
hätten in solcher Höhe zu atmen gewusst. Vielleicht hätte
er seinen Vergleich ein wenig "anständiger" formulieren
können. Aber für wen? Auf wen sollte er mit leisen Worten Rücksicht
nehmen, wenn er doch wusste, dass
selbst seine lautesten kaum gehört - ganz zu schweigen von verstanden
- wurden? Die Exzentrik, die aus Nietzsches Selbstdarstellung im "Ecce
Homo" spricht, sehe ich viel weniger als Anzeichen beginnenden Wahnsinns
als vielmehr als perfekt durchdachtes künstlerisches Mittel, dessen
Wirkung auf ferne Zukunft berechnet war - auf ein Publikum, auf "Leser",
die vielleicht einmal kämen und seine Botschaft begreifen würden.
Doch bis dahin musste das Werk weitergereicht werden, von Generation zu
Generation ...
Es wird einem schwindlig, wenn man den Pfad solcher Gedanken entlang
in die Höhe steigt, und schließlich setzt man sich an den Wegesrand
und ringt nach Atem, in der dünnen, unwirklichen Luft. Wer weiß
in solcher Höhe schon zu atmen?
Tatsache bleibt, dass "Also sprach Zarathustra" ein Buch ist,
das man nicht wie andere Bücher lesen darf. Ein Absatz am Tag genügt.
Ein Kapitel in der Woche, und zwischendurch viel Zeit, die Bilder zu betrachten,
die darin zu finden sind. Es lohnt sich!
Und jedenfalls kann ich meinen ersten Eindruck noch einmal bestätigen:
"Also sprach Zarathustra" ist eine Art Bibel. Mit Bergpredigt
und so. Aber nicht für Seelen auf dem Weg ins Jenseits, sondern für
uns, jetzt und hier.
PS: 17. April 2017
Nur wenige Themen sind für mich erledigt, nachdem ich über sie
geschrieben habe. Und auch über vorstehenden Text habe ich noch lange
nachgedacht und bin dabei nicht ruhiger geworden. Inzwischen weiß
ich auch, warum: Der letzte Absatz bringt meine Gedanken zwar zu einem
schönen runden Abschluss, hat dabei allerdings den Nachteil, dass
er nicht stimmt, denn "Also sprach Zarathustra" ist - man sehe
sich die Zeitgenossen an! - weder für uns noch für jetzt oder
hier. Das Buch wartet noch immer - über 130 Jahre nach seinem Erscheinen
- darauf, Leser zu finden, die es wirklich verstehen. Es ist noch immer
ein Buch für Wenige. Ein Buch für die Zukunft.

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